Montag, 30. August 2021

Alltag

"Komm, sei nicht traurig, wir wechseln doch nur in unser eigenes Ferienhaus!", sagte mein Mann erst neulich mit einem Augenzwinkern, legte seinen Arm um mich und packte schließlich die letzte Reisetasche in den Kofferraum. Mit diesen aufmunternden Worten ging es dann tatsächlich etwas leichter zurück von der Ostsee wieder nach Hause. Genauso geschickt tröstete er heute beim Zubettgehen die Kinder, denen das Ende der Sommerferien und der damit verbundene Start in den Alltag plötzlich bedrohlich nah erschien: "Aber wir haben doch einen schönen Alltag!" Ja, da waren sich dann auch plötzlich alle schnell einig. 


Ein kluger Mann, mein Mann. Aber ob er auch mit folgendem Recht behalten wird? Er glaubt nämlich, dass unsere Hausarbeit mit meiner Idee, Alltagskarten einzuführen nicht zwingend einfacher wird. Im Gegenteil. Er vermutet, es wird mehr Arbeit werden. 



Was nun zu beweisen wäre. Ich lasse es auf einen Versuch ankommen. In unserem fünfköpfigen Haushalt gibt es immer viel zu tun. Damit die Aufgaben zukünftig annähernd gerecht vergeben oder zumindest etwas transparenter gemacht werden, habe ich mir mit Beginn des neuen Schuljahres überlegt, die Hausarbeiten auf alle Familienmitglieder zu verteilen. Auch jetzt helfen alle schon irgendwie mal hier und da mit, aber noch sehr sehr oft machen wir Erwachsenen das "mal eben schnell",  müssen häufig aufmerksam machen und bitten oder delegieren und es hat einfach keinen verbindlichen Charakter. Außerdem fühlt sich das so für alle nicht gut an. 


Jetzt also soll sich jeder selber die Aufgaben aussuchen und sich für diese auch verantwortlich fühlen: Müll rausbringen, Blumen gießen, Kater versorgen, Räder in den Schuppen stellen, Zimmer aufräumen... Es wird Tage geben, da gibt es viel zu tun, an anderen vielleicht weniger. Mir ist wichtig, dass die Kinder erleben, dass sich die Dinge nicht wie selbstverständlich erledigen, und dass auch sie ihren Beitrag leisten können. Ich bin gespannt und freue mich wieder auf unseren Alltag!



Falls du das auch mal ausprobieren möchtest, gibt es die Illustrationen zum Ausdrucken. Die Bilder lassen sich vielleicht noch beschriften. Auf dem Blankobogen ist Platz für eigene Ideen. Außerdem kann man die einzelnen Tätigkeiten auch mit Punkten versehen, um anzuzeigen, wie aufwendig diese Arbeit vielleicht ist und für welches Alter sie geeignet erscheint. Es gibt sicherlich vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Ich freue mich, wenn dir meine Alltagskarten gefallen und sie dir und deiner Familie eben diesen etwas erleichtern.

Herzlichst
GOLDI


            

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