Donnerstag, 20. September 2018

BOBBY IS BACK oder Meine Mamachillesverse



Ich kann es nur schwer aushalten, Dinge zu verlieren. "Wo ist eigentlich...?" Eine Frage, die hier mitunter für große Nervosität sorgen kann! Oft muss ich einfach nur wissen, WO die Sachen abhanden gekommen sind. Dann geht es mir schon wieder etwas besser mit der inneren Ordnung. Nicht selten tauchen verlegte Bücher, gut verstaute Spielsachen oder verloren geglaubte Kleidungsstücke ja auch einfach wieder auf, aber verlorene Dinge lassen mir oft einfach keine Ruhe. 
Du kannst erahnen, wie es mir ging, als unser Kater vergangene Woche plötzlich nicht mehr nach Hause kam. Ganz untypisch für ihn, nicht zu den Mahlzeiten zu erscheinen. 6 Tage voller Tränen, Kummer, und traurig sein für vier. Dank social media gab es dann plötzlich eine Spur, man hatte einen schwarz-weißen Kater gesehen, großes Daumendrücken auf der Autofahrt in einen 7 km entfernten Stadtteil. Da kam er prompt und wie selbstverständlich  maunzend aus dem Gebüsch: "Da seid ihr ja endlich!" 


Der schwere Schleier des Wartens, der Ungewissheit, des Vermissens, der Trauer und der Sorge hob sich sofort und machte Platz für unfassbar große Erleichterung und Dankbarkeit. 
Wir wissen, Kater brauchen ihre Freiheit, und Freiheit ist eben manchmal unberechenbar und auch gefährlich. Das haben wir uns von dem Tag an gesagt, als diese Fellnase bei uns einzog. 


Durch diese Bobbyvermissung, die manch einem vielleicht als Katzenkinkerlitzchen erscheinen mag, ist mir wieder einmal bewusst geworden ist, wie zerbrechlich das Glück sein kann!  Mit dem Alter und der zunehmenden Verantwortung werde ich immer gefühlsduseliger! Wer kennt es?
Dabei waren vor allem sie es, die so tapfer waren. In ihrer kindlichen Leichtigkeit waren sie so voller Hoffnung, Tag um Tag. Je hoffnungsvoller sie aber waren, desto größer wurde meine Traurigkeit. Stille Traurigkeit. Ich schlüpfte in ihre Gedanken, in ihre Erinnerungen und vermisste unser sechstes Familienmitglied vierfach doll. So klar wurde mir, dass sich meine Kinder nicht vor jedem Kummer bewahren lassen und wie begrenzt ich unser schönes Leben schützen kann.
Ich kann meinen Kindern den Helm anreichen, ihnen ein Pflaster aufkleben, sie mit Sonnenschutzmittel eincremen, ihnen Globuli verabreichen und den Sicherheitsgurt anlegen. Ich kann sie zu selbstbewussten,  verantwortungs- und rücksichtsvollen Menschen erziehen, ihnen den Schutzschild der Liebe und Fürsorge geben. Das ist was ich kann! So geht das Leben. Dabei ist die Angst, dass etwas schief gehen könnte mein wunder Punkt,  meine Mamaachillesverse.


Genau diese verwundbare Stelle war getroffen. Das schöne Leben, für das ich täglich zu recht unendlich dankbar bin, konnte nicht mehr so zu mir durchdringen, wie sonst: die Herbstsonne, ein Theaterfest, das Eis in der Lieblingseisdiele. Alles wie immer und doch so schwer. Ich stellte mir immer wieder den Kater im Waldmeisterbeet vor, ein Bild, das mir Kraft geben, mich wieder zuversichtlicher stimmen und mich daran erinnern sollte, dass genau so ein tolles, erfülltes Katzenleben aussieht. Unfassbar, dieses kann er zu unser aller Glück nun wieder bei uns führen!


Das Leben ist das mit der Freude, dem Abenteuer, dem Groß- und Selbstständig werden, den eigenen Wegen, dem Ausprobieren, das mit den Wurzeln und den Flügeln, das mit den Farben und der Blumenkette! Bitte erinnere mich und dich immer wieder daran! "Geh`raus und lebe, kleiner Kater!" Ich kraule ihn und flüstere ihm noch rasch ins Ohr: "Aber bitte komm`wieder!"

GOLDI

















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