Montag, 30. August 2021
Alltag
Montag, 15. März 2021
Mittendrin
Ganz (schön) schief. Ein Jahr Corona, und wir stecken noch immer mittendrin. Ein Jahrestag, doch zu feiern gab und gibt es nichts. Dieser vermaledeite Virus und die mit ihm verbunden Auswirkungen auf unser Leben, das alles hat kein Fest verdient. Aber wir haben es! Wir alle, die wir allesamt trotzen und klotzen, jeden Tag aufs Neue, wo und wie wir können.
"Wollen wir am Samstag etwas besonders machen?", frage ich nun am vergangenen Jubiläumswochenende. "Ganz ehrlich?", setzt mein Mann zu einer Antwort an. "Es ist doch, als würde man Abend für Abend zum Cäptain`s Dinner eingeladen werden...!" Ich weiß, was er meint und muss auch etwas lachen. "Ja, zur Abwechslung mal was mit der Familie machen!", stimmt das ganz schön große Mädchen mit ein. Wir lachen jetzt zu dritt. Nach coronamüde kommt blöd. Eine Idee haben wir dann zwar immer noch nicht, aber ich werde nicht locker lassen. Wie es nun mal meine Art ist.
Nicht, dass wir jemals an solch einem Dinner teilgenommen haben, geschweige denn, dass wir jemals eine Kreuzfahrt machen würden, aber das Bild mit dem Schiff gefällt mir gut. Sitzen wir doch schließlich alle im gleichen Boot, die Reise dauert nur einfach schon so, so lange. Und dann dieser Wellengang. Da darf einem auch schon mal schlecht werden. Zumal das Ganze ja auch noch nicht mal persönlich gebucht war. Das ist der Punkt. Wir alle hatten andere Pläne. Möchten auch endlich wieder neue Pläne schmieden. Stattdessen warten wir ab, zeigen uns gerade irre flexibel, absolut anpassungsfähig, total multitaskingfähig, können enorm viel aushalten, und das alles schlaucht. Es schlaucht tüchtig. Uns alle. An niemandem geht dieser Virus spurlos vorbei. Ich meckere nicht. Das nützt nichts oder nur selten, ich stelle einfach fest.
Die Homeschoolingtage haben es in sich. Bedeuten sie doch, dass sowohl Kinder als auch Eltern schlichtweg nicht da sind, wo sie gerade sein sollten, wir arbeiten nicht wie und mit wem wir arbeiten sollten. Wobei ich ja gerade in der Schule bin. So sehr ich das Risiko der Ansteckung fürchte, so froh bin ich gleichzeitig über diesen kleinen Fetzen Normalität, auch wenn er sich den ganzen Schultag über hinter einer Maske versteckt und mit Mengen an Handdesinfektion regelmäßig weggespült wird.
Meiner Familie fehlt vieles: der Schulalltag fehlt, mit seinen Freund:innen, mit den Pausen, den Arbeitsgemeinschaften, mit dem Gefühl, um zehn nach eins vorerst mit der Schule fertig zu sein und die Hausaufgaben dann nach wohltuenden Hobbies zu organisieren. Es fehlt, nach einem vielleicht turbulenten Tag beim Abendessen wieder zusammenzukommen und von den Erlebnissen und Begegnungen zu erzählen. Für uns Eltern hinzukommt außerdem das nagende Gefühl, das sich schlechtes Gewissen nennt und permanent meint, nichts und niemandem hier gerade gerecht zu werden. Nicht den Kindern, nicht der Arbeit, der Familie, dem Haushalt und am wenigsten vermutlich sich selbst.
Deswegen freue ich mich mehr denn je auf die Wochenenden, meine es besonders gut mit diesen zwei Tagen, bestücke den Kühlschrank und den Vorratsraum mit lauter Leckereien, habe noch Lust zu kochen und zu backen, am liebsten in der Tat gemeinsam, möchte mir tolle Sachen für uns einfallen lassen. Und jetzt kommt das dicke ABER: Es fehlt schlichtweg die Abwechslung. Es fehlt der Raum, die Möglichkeit, sich zu vermissen, sich wieder aufeinander zu freuen. Der Alltag vor der Pandemie war ja auch durchaus gleichförmig, aber er brachte Erlebnisse, Eindrücke und den Austausch mit anderen Menschen mit sich. Keine Videokonferenz und keine Online-Ballettstunde der Welt kann das ersetzen. Punkt.
Ich wundere mich außerdem, einerseits ist so viel Zeit da, und andererseits dann doch wieder nicht ausreichend genug, um sich richtig aufeinander einzulassen, weil alle hier auch immer so vor sich hintüdeln. Spätestens an dieser Stelle blitzt dann auch bei mir wieder kurz das blöde schlechte Gewissen auf: "Los! Genießt diese intensive Zeit!" Ahhhh, mache ich doch!
Ich hoffe so sehr -in was weiß ich wie weit entfernter Zukunft- sagen zu können: Es ging uns gut. Den Umständen entsprechend gut, und wir haben das Beste daraus gemacht, auch mal und vielleicht gerade erst recht an schiefen Tagen. Ich verspreche mir, so wird es sein. Irgendwie schaffen wir es. Immer wieder. Das Geheimnis liegt vermutlich darin, immer und immer wieder den Fokus auf das Gute zu richten. Mehr kann ich gar nicht raten.
An diesem besagten Samstag haben wir es zum Glück schließlich dann auch geschafft. Die Vorräte haben wir unangetastet gelassen. Unser Captain`s Dinner bestand aus Veggieburgern und Süßkartoffelpommes vom Burgerdealer unseres Vertrauens. Mit Limo und Kiezmische haben wir angestoßen, haben Partyspiele gespielt, uns kringelig gelacht und gefeiert.
Wir haben uns gefeiert und das "Mittendrin" wieder gerade gerückt. Am Sonntag musste ich es dann abnehmen, denn die Mädels und ich haben endlich mal wieder gemeinsam gebastelt, so dass jetzt ein neuer Kranz an der Wand prangt, aber das ist eine andere Geschichte...
Wie sieht es gerade bei dir aus? Schieflage? Oder alles im Lot?
Herzlichst
Goldi
Dienstag, 23. Juni 2020
Teeplauderei
Weißt du noch? Einen Tee hast du mir damals angeboten, bei einer unserer ersten Verabredungen. Einen Stilltee! Deine Mitbewohnerin nämlich befand sich in der Ausbildung zur Hebamme, und die WG Küche gab nichts anderes her. Und jetzt? Über 18 Jahre und drei Kinder später! Da stehe ich nun mit meinem Teebecher: "M wie Mama". Um ehrlich zu sein steht da wohl eher"G wie Glucke". Denn mit 12, 10 und 8 Jahren sind sie zwar längst abgestillt, aber sie werden alle drei gerade so schnell, so viel größer, dass ich nicht im selben rasanten Tempo hinterherkomme. Da holt es mich einfach ein. Besonders jetzt. Nach drei Monaten intensivster Coronazeit zu fünft. Da können sie endlich wieder ihre Fühler ausstrecken, und das machen sie auch, das sollen sie auch. Gut so. Grund zum Jubeln für mich? Ich seufze eher, leicht unterdrückt, aber doch hörbar. Dabei will ich es mir doch verkneifen. Die eine feiert schon in den Geburtstag der Freundin rein und ist tags drauf gleich noch lange mit Freundinnen am Badesee. Ein Winken und ein geflötetes "Tschüß", dann butschern die zwei anderen zur Freundin oder Freund in der Nachbarschaft. Längst wollen sie nicht mehr immer alle alles mitmachen, was ich vorschlage. So funktioniert das Leben ja auch nicht. Die Welt, insbesondere die mit Kindern fügt sich nicht unseren, nicht immer meinen Vorstellungen. Sie macht(en), was sie will (wollen). Zack, sind sie alle drei unterwegs. Ich weiß ja auch, spätestens zu den Mahlzeiten trudeln wieder alle drei ein, dann sind wir wieder Familienfünf. Meistens jedenfalls. Dann wird erzählt, gelesen oder auch zusammen gespielt.
Was mache ich aber nun bloß in der Zwischenzeit mit mir und eben dieser Zeit? Da fallen mir schon schöne Dinge ein, ich denke aber fast immer immer zuerst: Was kann ich jetzt erledigen? Keller? Arbeitszimmer? Sämtliche Schränke oder Schubladen aufräumen und aussortieren? Die Beete von Unkraut befreien? Was kann ich arbeiten? Ist das nicht verrückt, dass man (als Mutter) immer erst an Quasiverpflichtungen denkt?! In der Tat muss ich arbeiten. Zunächst nämlich an mir: Ich werde die drei nämlich weiter loslassen, ihnen dabei zusehen, und es genießen. Es für sie genießen und auch für mich. Denn so soll es doch sein. Wenn ich dann diese Erkenntnis noch mehr verinnerlicht habe, werde ich mich anderen Dingen widmen. Beschäftigungen, denen ich auch in letzter Zeit schon immer mehr nachgehen konnte, aber ich werde nun noch mehr Zeit und Ruhe für sie haben. Ich werde noch mehr zeichnen und in mein Bulletjournal schreiben können.
Ich entscheide mich also, mir zukünftig den Becher mit "C wie coole Socke" zu schnappen und den Kloß in Hals und Bauch mit leckerstem Tee wegzuspülen. Da gibt es doch die abenteuerlichsten Sorten: Glück, Entspannung, Harmonie, Komm zu deiner Mitte. Ja, das nehme ich mir zu Mutterherzen. Jetzt im Sommer nehme ich den Tee dann auch gerne als erfrischende Variante. Da kann ich doch glatt mal ein paar Rezepte ausprobieren. Wieder eine schöne Beschäftigung.
Abwarten und Tee trinken, so heißt es doch, oder? Vielleicht sollte ich gar nicht länger warten. Ich kann loslegen. Jederzeit.
Samstag, 13. Juni 2020
Das Leben kam dazwischen
Die Aufgaben sind erledigt. YEAH, Wochenende!
Kartoffelpuffer für alle!
Eine Hand voll Rosenduft. Hallo Zuhause!
Sonntag, 19. Januar 2020
Hier ist Platz!
Mittwoch, 15. Januar 2020
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Freitag, 13. Dezember 2019
JETZT
Ich hatte schon immer gerne viel zu tun, auch als ich noch keine Kinder hatte. Aber jetzt, als berufstätige Mutter, gibt es gleich mal so viel an Aufgaben und Herausforderungen: Haushalt, Schule, Einkäufe, Erledigungen, Ideen, Pläne, to dos... Ich kann die Füße, die Finger und den Kopf einfach kaum still halten. Das wird dir vermutlich nicht anders gehen. Ich mag das. Was ich allerdings nur schwer aushalten kann: Die wenigsten Dinge lassen sich in einem Rutsch zu Ende bringen. Dafür ist der letzte Monat des Jahres prädestiniert. Wie kein anderer verfügt der Dezember gefühlt wohl über die meisten losen Enden: Deko, Adventskalender, Wichtelzauber, Nikolaus und Weihnachten. Bei uns schließen sich außerdem eine Geburtstags- und Silvesterfeier und gleich wieder ein Geburtstag im neuen Jahr an. In dieser Zeit stapeln sich die Klassenarbeiten und viele andere Schultermine, die Zeugnisse und Förderpläne nicht zu vergessen, die wollen auch bald durchdacht und geschrieben werden. Außerdem fragte gestern erst eines unserer Kinder, wo wir denn nun den Sommerurlaub verbringen würden. Lauter lose Enden. Schön und gut, in der Vorweihnachtszeit lassen sich Lichterketten drum wickeln und Weihnachtsbaumkugeln dranhängen, aber da mache ich mir nichts vor, es bleiben lose Enden.
Dann geht es mir nicht selten so, wie gerade gestern erst beim Pilates: Statt mich auf meinen Bauchnabel und die Atmung zu konzentrieren, einfach mal an nichts zu denken, schwirrte mir noch immer mancher Punkt für mein Bullett Journal durch den Kopf, und ich sah mich vor meinem geistigen Auge schon durch die Stadt flitzen, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Was ist wann, wie wichtig. Das muss ich immer wieder entscheiden. Oder ich werde entschieden. Ich halte sie aus, die losen Enden, ja, mal mehr, mal weniger gut. Ich halte sie vor allem gerne immer mal wieder fest und schnüre sie zu einem strammen Jetzt zusammen. Um meinen Hals trage ich eine Kette, auf deren Anhänger steht genau das, was ich immer zu leben und lieben versuche: JETZT! Ich halte mich wahrlich an diesem Anhänger fest. Denn darum geht es. Das ist, was ich habe, was mich glücklich macht. Ich habe drei gesunde, tolle Kinder, einen liebevollen Mann,der mir unter anderem einfach mal so eine magische Kette schenkt, ein hübsches Haus, einen schmusigen Kater, wirklich gute Freunde und eine Arbeit, die mich erfüllt. Ich bin gesund und mobil, und ich habe Hobbies, die mir Freude bereiten. Darauf möchte ich schauen. Auf das DU, das WIR zu fünft, zu viert, zu dritt und zu zweit und auch auf das ICH.
Seit ein paar Tagen kann ich mich außerdem noch an einem hübschen Becher festhalten. Eine liebe Freundin überraschte mich neulich damit und rührte mich sehr. Versehen mit ein paar lieben Zeilen, brachte er mich dazu, diese Zeilen zu verfassen, mich daran zu erinnern, wie gut es mir jetzt geht. Was für ein Glück!
Na ja, vermutlich auch wegen der Adventskalenderfreude!In diesem Jahr gibt es übrigens abwechselnd für alle was, auch für uns Großen!
Der hat es gut! Immerhin liegt er im Arbeitszimmer.