Ich blicke so durch den Raum und denke: Wir haben uns gut eingerichtet hier. In diesem schönen alten Haus, aber mehr noch in unserem Leben. Ein Schnappschuss im wohlig warmen Zuhauselicht: Eine bunte Sammlung mit puscheligem Gras, ein aufgepimtes Eisdielenretrorennrad und ein Berg Bausteine. Hier ist Platz für alle, für alles. Platz für meinen Tüdeldekokochundbastelkrams und für eben all die Dinge, die mich als Mutter ausmachen, Platz für die Fahrradleidenschaft des Mannes, mit der er mindestens zwei Kinder angesteckt hat, Platz für die Bedürfnisse, Hobbies und Leidenschaften und das zugehörige Spielzeug der Kinder. Wir haben uns gut eingerichtet in unserem Leben als Mutter und Vater, als Familie mit drei Kindern, als berufstätige Eltern, als Paar und eben auch jeder für sich. Das gelingt nicht immer gleich gut und ist bestimmt auch nicht immer leicht. Sich und den anderen den "Platz" einzuräumen, darin liegt wohl das Geheimnis, damit jeder einzelne zufrieden und alle gemeinsam familienglücklich sind. Dabei geht es kaum darum, mit dem Maßband stets genau zu überprüfen, dass alle und immer den gleich großen "Platz" zur Verfügung haben. Das geht nicht auf, das strengt an, reibt auf. Dafür gibt es oft Überschneidungen, Freiräume werden geteilt, "Platz" wird abgetreten, mal selbstverständlich, mal weniger freiwillig. Meist werden alle Meinungen angehört, respektiert und entsprechend gehandelt. Die Generation Eltern, mit denen ich in einer Blase lebe, schätze ich so ein, dass unseren Kindern sehr sehr viel Gehör und Mitspracherecht eingeräumt wird. Dabei sind es nicht selten die Kinder selbst untereinander, die sich das Leben schwer machen, denen es nicht immer gleichermaßen leicht fällt, mal "Platz" zu machen. Wir Eltern sind per Natur da ja schon sehr kompromissbereit. Das ist sicher auch eine Grundvoraussetzung beim Elternwerden und -sein. Wir müssen vollkommen flexibel und annäherungsfähig sein.
Dabei wiegen wir hier nicht die Wäschewannen und Einkaufskörbe mit Lebensmitteln, die Autodinge, die Reparaturen im oder am Haus oder wer-wann-wie-oft gekocht und den Sohn zum Fußball gebracht oder klar Schiff in der Küche gemacht und gestaubsaugt hat gegeneinander auf. Ich schätze mich glücklich, dass ich viele dieser Mamadinge als meine tiefsten Bedürfnisse empfinde. Damit meine ich natürlich nicht das Waschen der Wäsche, Staubsaugen oder Putzen. Darauf könnte ich schon mal verzichten. Nicht aber auf das Kochen für das gemeinsame Essen, das Vorlesen, die Gesellschaftsspiele, die Ausflüge, das Basteln, das Sofakino, den Stadtbummel mit Cafébesuch, die gemeinsamen Urlaube, ach, das alles und noch so viel mehr, das "Zuhauseschaffen" eben! Und das leben und lieben wir hier zu gleichen Teilen und jeder auf seine Weise.
Goldi
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